Rahmenverschub

Ausgangssituation:

Wenn die Eisenbahn unter bestehender Strecke eine neue Brücke baut, eine bestehende Brücke erneuert oder wegen größerer Durchfahrbreiten aufgeweitet werden, wird sie immer unter Verkehr – „unter rollendem Rad“ gebaut.

Eine Umfahrung oder Umleitung auf längere Zeit ist nicht möglich. Bauen unter Verkehr erfordert einen großen Aufwand an Bauhilfsmaßnahmen, die natürlich auch die Baukosten erheblich nach oben treiben.

Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass der Anteil der Baukosten zum reinen Erstellen des Brückenbauwerkes nur 30 % beträgt, die weiteren 70 % der Baukosten aus Verbaumaßnahmen, Hilfsbrückenkosten, Verschub, Bauen in Nacht- und Wochenendsperrpausen und aus weiteren Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Verkehrs resultiert. Zusätzlich errechnet die Deutsche Bahn AG sogenannte Betriebserschwerniskosten, die aus Langsamfahrzeiten, aus Schienenersatzverkehr und aus erhöhtem Personalaufwand zur Aufrechterhaltung des Verkehrs entstehen.

Lösungsmöglichkeiten:

Um den Verkehrsweg durch die Brückenbaustelle kürzer zu belasten, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Verkürzen der Gesamtbauzeit durch Bauen rund um die Uhr. Dieser Methode sind enge Grenzen gesetzt durch Personalprobleme und durch die Abbindezeiten des Betons.
  2. Herstellen des Bauwerks außerhalb des Verkehrsweges und Einschieben in kurzen Sperrzeiten.

Diese Methode wird bei der Bahn schon immer ausgeführt, Grenzen sind durch Gewicht und Größe des Bauwerks gesetzt.


Unsere firmenspezifische Lösung:

Abhängig von Größe und Gewicht, wird das entsprechende Verschubverfahren (Verschubträgern oder höhenverstellbare Verschublager) eingesetzt. Unter anderem wurde zusammen mit dem Ingenieurbüro Schmitt Stumpf Frühauf und Partner ein Bauverfahren unter der Bezeichnung „Verfahren und Einrichtung zum Verschieben von Bauteilen, insbesondere von Brückenbauteilen entwickelt.
Mit einer Verschubgeschwindigkeit von etwa 5 m/h und einer Verschubkraft von etwa 3% des Eigengewichts können Bauwerke höhen- und lageexakt bewegt werden.

Zum Verschub ist die Brücke inclusive Flügel, Dichtung und Geländer komplett fertig.

B101 Berliner Außenring
Zweifeldrahmen, dreistilig
27.000 kN, Verschubweg 30 m

Rahmenbauwek Aschaffenburg
50.000 kN, Verschubweg 40 m

Rahmenbauwerk Strecke Leipzig-Dresden
15.000 kN, Verschubweg 20 m

Ammendorf bei Halle,
Eisenbahnbrücke über die weiße Elster
45.000 kN, 144 m Bauwerkslänge,
Verschubweg 15 m

Berlin, Ludwigsfelde,
Kreuzungsbauwerk
40.000 kN, ca 60 m Verschubsweg